Über Mentes Migrantes

Mentes Migrantes ist ein von der Europäischen Union im Rahmen des Erasmus+-Programms mitfinanziertes Projekt. Es wurde zwischen dem 1. Mai 2022 und dem 31. Juli 2023 entwickelt und umfasste die Beteiligung von drei Organisationen aus Spanien, Italien und Deutschland.

Das Projekt entstand als Reaktion auf zwei widersprüchliche Realitäten: Einerseits gibt es eine Migrant*innenbevölkerung, die Fachkräfte benötigt, die in der Lage sind, ihre Umstände im Bereich der psychischen Gesundheit anzugehen. Andererseits ist die Psychologie der Migration im Vergleich zu anderen Bereichen wenig erforscht und es gibt nicht genügend Fachkräfte, um die Nachfrage sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich zu decken.

Während der Durchführung von Mentes Migrantes haben wir eine Schulung in Migrationspsychologie entwickelt und angeboten, die sich an Psychologinnen und Fachkräfte richtet, die im Alltag mit Migrantinnen arbeiten. Ziel war es, ihnen das komplexe Migrationsprozess zu vermitteln, damit sie auf deren Bedürfnisse eingehen können.

Es war ein integratives Projekt, an dem Migrationspsychologinnen, Migrantinnen, Sozialarbeiter*innen und drei Organisationen teilgenommen haben, die ihre Erfahrungen aus drei verschiedenen und ergänzenden Perspektiven eingebracht haben.

Drei Organisationen, drei unterschiedliche Perspektiven

Mentes Migrantes wurde von drei Organisationen aus drei verschiedenen Ländern entwickelt:

  • Volvemos: Eine private Organisation aus Spanien, die sich dafür einsetzt, die Rückkehr spanischer Auswanderer durch die Entwicklung öffentlicher Rückkehrinitiativen und die Bereitstellung von Dienstleistungen für die spanische Diaspora zu fördern (psychologische Unterstützung, Beratung bei der Jobsuche, Unternehmensgründung und bürokratische Beratung).
  • SDI Internationale Hochschule: Eine private Universität in Deutschland, die auf interkulturelle Kommunikation spezialisiert ist. Sie zeichnet sich durch einen starken internationalen Charakter aus und zieht jedes Jahr viele Studierende aus verschiedenen Teilen der Welt an.
  • Babele Onlus: Eine gemeinnützige Organisation in Italien, die sich der Aufnahme und Integration von ausländischen Familien in der Region widmet. Sie unterstützt unter anderem Minderjährige bei ihrer schulischen Integration und arbeitet an Netzwerken von Dienstleistungen, um die soziokulturelle Integration der Familien zu fördern.
Consorcio Mentes Migrantes

Die Zusammenarbeit der drei Organisationen hat das Projekt in zwei wesentlichen Aspekten bereichert:

  • Durch die Essenz jeder Organisation: Wir haben die akademische Erfahrung der Universität mit der Migrationskompetenz von Volvemos und Babele kombiniert, was uns geholfen hat, das Ausmaß der Gemeinschaft, mit der wir arbeiten, zu verstehen, während wir gleichzeitig Lehrmaterialien nach akademischen Qualitätsstandards erstellen konnten. Die Kombination von Organisationen unterschiedlicher Art (privat, Bildungseinrichtung und gemeinnützig) hat sowohl das Projekt bereichert als auch jede Organisation bereichert, indem sie neue Organisations- und Arbeitsweisen kennengelernt hat.
  • Durch die Zielgruppe jeder Organisation: Als wir das Projekt zu Beginn entwickelten, wurde der Ansatz zur Migration unter Berücksichtigung der Zielgruppe von Volvemos, die das Projekt leitete, festgelegt. Dank der Beteiligung von SDI und Babele konnten wir jedoch das Konzept der Migration erweitern und Schulungen organisieren, die verschiedene Realitäten berücksichtigten: In Spanien haben wir eine Schulung für Psychologinnen durchgeführt, die mit Auswanderern und Rückkehrern arbeiten. In Italien richtete sich die Schulung an Sozialarbeiterinnen, die sich mit der Integration von Migrantengemeinschaften in Italien befassen, und in Deutschland konzentrierten wir uns auf die Schulung von Fachkräften, die internationale Studierende betreuen.

Was wir in Mentes Migrantes getan haben

Während der Durchführung des Projekts haben wir folgende Maßnahmen umgesetzt:

1. Recherche der vorhandenen Literatur zur Migrationspsychologie und Erfahrungen von Fachleuten auf diesem Gebiet

Wir begannen mit der Recherche der vorhandenen Literatur und erhielten aus erster Hand Einblicke in die Erfahrungen von Fachpsycholog*innen, die sich auf Migrationspsychologie spezialisiert haben. Dazu hatten wir eine Gruppensitzung, in der wir den Ausgangspunkt unseres Weges festlegten und die Grundlagen für die Schulung definierten.

2. Erstellung einer Dokumentation basierend auf den Forschungsergebnissen

Mit den durchgeführten Recherchen konnten wir eine Dokumentation erstellen, die die relevanten Themen für die Schulung zusammenfasste. Die zu behandelnden Themen wurden identifiziert und ausgearbeitet, und es wurde eine Schulungsstruktur mit Arbeitsdynamiken für die Teilnehmer*innen festgelegt. Dieses Material wurde von einem der an der Forschungsphase beteiligten Psychologen erstellt.

3. Erstellung von Unterrichtseinheiten für den Einsatz im Unterricht

Anschließend haben wir die eigentliche Schulung erstellt. Jede Organisation passte ihre Schulung an das jeweilige Zielpublikum an und verwendete dabei den gemeinsamen theoretischen Inhalt und die in vorherigen Phasen definierte Struktur.

4. Schulungen in Italien, Spanien und Deutschland

Dann war es an der Zeit, die Schulung durchzuführen. Wir haben in jedem Land einen Anmeldeprozess gestartet und den Kurs organisiert. Aufgrund der großen Handlungsfreiheit haben wir die Schulung entweder an einem oder zwei Tagen abgehalten, abhängig vom Land, und auch mit verschiedenen Zielgruppen gearbeitet, darunter Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen, Bildungsfachkräfte usw. Dies war sehr interessant, um Stärken und Schwächen zu erkennen.

Die Schulung war sehr praxisorientiert und umfasste verschiedene individuelle und Gruppenarbeitsdynamiken. Alle wurden sehr gut angenommen, mit einer Gesamtbewertung von 9,16 von 10 Punkten.

5. Überwachung der Schulung

Neben der Präsenzschulung wurde der Kurs durch eine Online-Betreuung ergänzt, die in jedem Land durch Gruppensitzungen stattfand. Während dieser Sitzungen konnten wir konkrete Fälle bearbeiten, Fragen zur Schulung klären und in jedem Land eine Checkliste zur Migrationspsychologie erstellen:

Diese Checklisten wurden von den Teilnehmerinnen basierend auf dem erhaltenen Schulungsmaterial erstellt und können von anderen Fachleuten, die an diesem Bereich der Psychologie interessiert sind oder tagtäglich mit Migrantinnen arbeiten, verwendet werden.

6. Workshops mit verschiedenen Migrantinnengruppen in Italien, Spanien und Deutschland

Ergänzend zur Schulung haben wir Workshops in jedem Land mit den Hauptbegünstigten der Schulung, den Migrantinnen selbst, durchgeführt. Aufgrund der oben genannten Vielfalt konnten wir diese Workshops mit verschiedenen Zielgruppen durchführen. In Italien war es ein Workshop für Einwandererfamilien, in Deutschland nahmen Studierende aus anderen Ländern teil, und in Spanien trafen wir auf Rückkehrer*innen nach einer Migrations­erfahrung. Während dieser Workshops haben wir ihnen vorgestellt, was wir während der Schulung getan und welche Inhalte wir behandelt haben, um ihre Perspektive kennenzulernen. Es war auch interessant zu erfahren, wie sie zur Therapie stehen und wie ihre Migrations­erfahrung sie beeinflusst hat.

7. Kommunikation und Verbreitung des Projekts

Ein wesentlicher Teil des Projekts war die Verbreitung durch die drei Organisationen. Erstens, weil dies ein wesentliches Element von Mentes Migrantes ist; wir wollen, dass das Projekt so vielen Menschen wie möglich zugutekommt. Zweitens war die Kommunikation zur Gewinnung von Teilnehmenden für die Schulung und Workshops erforderlich.

Die Verbreitung erfolgte über die eigenen Kanäle jeder Organisation, die Medien, bestehende Netzwerke usw.

8. Webseite: https://mentesmigrantes.eu

Wir haben auch diese Webseite entwickelt, auf der alle Informationen zu Mentes Migrantes gesammelt sind. Es ist ein Raum, in dem du mehr über das Projekt und unsere Aktivitäten erfahren kannst, aber es ist auch ein Arbeitsinstrument, das wir während der Schulung verwendet haben. Wir haben einen privaten Bereich mit einem Forum eingerichtet, an dem die Teilnehmenden der Schulung teilgenommen haben und in dem wir alle Schulungsmaterialien für sie zugänglich gemacht haben. Ein privater Raum, in dem sie ihre Gedanken und Fragen während dieser Monate reflektieren konnten.

9. Präsentationsveranstaltung der Ergebnisse

Im Sinne der Offenheit des Projekts fand am 7. Juli in Madrid eine Veranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse statt. Dort konnten wir das Projekt und jede einzelne durchgeführte Maßnahme vor Teilnehmer*innen der drei Organisationen präsentieren.

Nächste Schritte für Mentes Migrantes

Mentes Migrantes ist abgeschlossen, aber es gibt viele Gründe, warum wir diese begonnene Arbeit fortsetzen möchten, unter anderem:

  • Die Schulung wurde sehr gut angenommen und hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir hatten eine Kapazität von 30 Personen pro Land geplant, aber insgesamt haben wir fast 200 Anfragen erhalten.
  • Viele Menschen waren an der Schulung interessiert, konnten sie jedoch aus verschiedenen Gründen nicht persönlich besuchen, insbesondere Menschen aus Lateinamerika. Dies motiviert uns, eine Online-Schulung anzubieten, um mehr Menschen zu erreichen.
  • Wir erwägen auch die Erweiterung der Schulung auf andere Länder durch die Zusammenarbeit mit neuen Partnern.
  • Das Feedback der Teilnehmer*innen hat uns geholfen, neue Themen zu identifizieren, die in zukünftigen Schulungen behandelt oder vertieft werden können.

Die drei Organisationen sind mit der geleisteten Arbeit sehr zufrieden und haben ihre Absicht bekundet, weiterhin voranzuschreiten. Wir hoffen daher, in Kürze Neuigkeiten ankündigen zu können.